X
Vorrede zur dreiundzwanzigsten Ausgabe.
Ein gleiches Streben wird auch diese bekunden.
Mnster, im Juni 1865.
Vorrede zur vierundzwanzigsten Ausgabe.
Insbesondere ist dem Unterrichtsstoffe stellenweise eine noch prcisere, bersichtlichere Fassung gegeben, um die Ausnahme in's Gedchtni zu erleichtern.
Mnster, im Oktober 1866.
Vorrede zur snsundzwanzigsten Ausgabe.
Besondere Sorgfalt bleibt fortwhrend auch der sprachlichen Darstel-lung gewidmet, damit auf Schulen zugleich der Unterricht im Deutschen immer mehr Halt und Sttze gewinne an dem Unterrichte in der Geschichte, als dem leitenden und belebenden Elemente desselben. Mnster, im Oktober 1867.
Vorrede zur sechsundzwanzigsten Ausgabe.
Diese ist im Ganzen unverndert geblieben.
Mnster, im September 1868.
Vorrede zur siebenundzwanzigsten Ausgabe.
Diese ist wieder mit manchen Verbesserungen ausgestattet worden^ Mnster, im September 1869.
Vorrede zur achtundzwanzigsten Ausgabe.
Dasselbe gilt auch besonders von dieser Ausgabe.
Mnster, im September 1870.
Vorrede zur neunundzwanzigsten Ausgabe.
Diese ist im Ganzen unverndert geblieben.
Mnster, im Mai 1871.
Vorrede zur dreiigsten Ausgabe.
Dasselbe gilt von dieser.
Mnster, im Oktober 1872.
Der Verfasser
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
122
Reichstag nach Mainz, wo er selbst zum Könige gewhlt, der Vater aber abgesetzt werden sollte. Der bekmmerte Greis sam-melte die letzten Freunde, die er noch hatte, und wollte mit diesen nach Mainz ziehen, um seinen gewissenlosen Sohn mit Gewalt zum Gehorsam zurckzufhren. Weil dieser aber furch-tele, vt'i1 Anblick des rechtmigen Kniges mchte die versammelten Friteu auf andere Gedanken bringen, so nahm er zu einer noch schndlicheren List seine Zuflucht. Er reisete seinem Vater nach Koblenz entgegen, warf sich dort weinend zu seinen F-.n, bat innigst um Verzeihung und that wiederholt die feier-lichjtea Schmiue, da er es gut mit seinem Vater meine, und da er bereit sei, sein Leben fr ihn aufzuopfern. Ja, der Arg-listige wute seinen gerhrten und zur Ausshnung geneigten Vater dahin zu bringen, da dieser sein gmtzes Heer entlie, als wren jetzt gar keine Nachstellungen mehr vorhanden. Froh-lockend der sein gelungenes Bubenstck eilte nun der Sohn zurck nach Mainz zu den dort versammelten Fürsten, um das Nhere mit ihnen zu verabreden. Unterdessen zog der Vater sorglos in Bingen ein. Hier aber ward der Verrath osfenbar. Man nahm ihn gefangen, verjagte alle seine Gefhrten bis auf drei, und warf ihn ins Gefngni. Nun sandte der junge Heinrich zu seinem gefangenen Vater die Erzbischfe von Mainz und Kln und den Bischof von Worms. Diese fuhren ihn hart an und sprachen: Gib uns Krone, Ring und Purpur heraus, damit wir es deinem Sohne berbringen." Und als der Vater rh-rende Gegenvorstellungen machte, nahmen sie ihm die Krone ab, zogen ihm den Purpur aus und beraubten ihn aller Zeichen irdischer Hoheit. Da rief Heinrich wehmnthsvoll aus: Ich leide fr die Snden meiner Jugend, wie noch kein Fürst ge-litten hat; aber eure That wird nicht gerechtfertigt durch meine frhere Schuld." Die Bischfe aber brachten die Kleinodien nach Mainz zum Reichstage und berreichten sie dem Sohne.
Nicht lange nachher gelang es dem alten Vater, aus feinem Gefngnisse zu entkommen. Er begab sich nach Kln, wo ihn
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
64
20. Fortsetzung des Sachsenkrieges.
Karl ist gefallen! lief pltzlich das Gercht ein. Und schon stand auch Wittekind wieder an der Spitze der Sachsen. Taufe, Reichstag, Huldigung, Alles war vergessen. Die Flamme des Aufruhres schlug wilder empor als je. Burgen und Kirchen und Alles, was sonst an die verhate Herrschaft der Franken erinnern konnte, wurde in wilder Wnth niedergerissen. Das ganze Land zwischen der Weser und dem Rhein rauchte von Mord und Brand.
Karl lebt! Karl zieht heran! ging das neue Ge-rcht. Und alsbald war auch die Ruhe wieder hergestellt. Der Schrecken seiner Ankunft zerstreute Wittekind's Heer. Wittekind selbst zog sich hinter die Weser zurck und legte sich in einen Hinterhalt, um bei gnstiger Gelegenheit wieder hervorzubrechen. Die Sachsen gelobten auf's Reue Gehorsam und lieen sich in Menge taufen. Um aber das Werk der Bekehrung und hiermit die Ruhe im Lande dauerhafter zu begrnden, lie Karl nach und nach mehre Kirchen und Klster bauen und den ersten Grund zur Errichtung von Bisthmern legen, aus denen mit der Zeit blhende Städte wurden. Als solche werden Osna-brck, Paderborn, Mnster, Verden, Bremen, Min-den, Hildesheim und Halberstadt genannt. Die Bis-thmer wurden mit Mnnern besetzt, welche schon seit lngerer Zeit als Glaubensboten in verschiedenen Landestheilen Sachsens wirksam gewesen waren. Von diesen Bischoffitzen ging die Bildung der Deutschen ganz besonders aus. Denn Karl lie bei jedem Domstifte zugleich eine Schule anlegen, nicht allein, um junge Geistliche zu bilden, sondern auch durch den Unter-rieht der Jugend in Gottesfurcht und Sitte am sichersten auf die Veredelung des Volkes zu wirken. Diese Schulen sind in den vorgenannten Stdten zum Theil noch jetzt vorhanden.
Eine geraume Zeit hindurch herrschte eine tiefe Stille in ganz Sachsen. Karl hielt sie, wie einst Varus, fr eine ruhige Ergebung des Volkes in fein Schicksal, und im Wonnegefhl
I
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl_lie Karl Karl Varus
1
324
seinen Nebenlndern Mhren, Schlesien und der Lausitz war nicht in diese Kreisverfassung aufgenommen, da das Haus Oesterreich die unumschrnkte Herrschast dieser Lnder hatte. Auch Preußen und die Schweiz waren dem Reichskammergerichte nicht unterwor-fen. In jedem der zehn Kreise war ein Hauptmann mit einigen Rthen bestellt, um den Landfrieden zu berwachen und die Ur-theile des Kammergerichts zu vollstrecken. Sobald es nothwendig war, bot dieser auch jedesmal die bewaffnete Mannschaft, das so-genannte Kriegscontingent, auf. Durch diese und hnliche durch-greifende Maregeln wurde Ruhe und Ordnung dauerhaft begrn-det. Es verlor aber Deutschland durch diese Eintheilung in Kreise immer mehr an Einheit. In Frankreich hatte sich mit der Zeit alle Macht und Kraft der einzelnen Vlkerschaften um die Krone, als ihren einzigen Mittelpunkt, vereinigt; in Deutschland aber geschah seit der Regierung der frnkischen Kaiser, welche sich ihrer Macht zu unklug bedienten, gerade das Gegentheil. Die Glieder sonderten sich von Zeit zu Zeit mehr von ihrem Haupte ab, und der erste Fürst der Christeuheit wurde einer der allerschwchsten. Jeder
Erz st ist Salzburg it. o. 3) Der schwbis ch e das von Friedrich Iv. zu einem Herzogthnin erhobene Wrteinberg, die Markgrafschaft Baden; die Frstenthnmer Hohenzollern, Siechtenftein, Frstenberg; die Bisthmer Eon-stanz und Augsburg; die Reichstdte lllut, Heilbronn, Reutlingen, Mein-fingen ii. a 4.) Der frnkische die Bisthmer Bamberg nrd Wrz-brg; die Markgrasschaft Ansbach und Bairenth; die Grafschaften Henne-berg, Erbach, Wertheim u. a.; die Reichstdte Nrnberg, Schweinfurt u.a. 5) Der flirrheinische oder nieberrheinische die Kur-Pfalz, die Erz-bisthmer Trier, Kol, Mainz; das Fiirsteutl,um Nassau und die Grafschaft Isenburg. 6) Der oberrheinische die Bisthmer Worms, Speyer, Straburg u. a.; das Herzgthum Pfalz-Zweibrcken nebst anderen zur Rheinpfalz gehrigen Besitzungen aus dem linken Rheinufer (z. B. Simmern); die Lanbgrafschastcn Hessen (Darmstadt und Kassel); Seulingen, Salm it. a ferner die Reichstdte Frankfurt, Wetzlar it. a. 7) Der n ieb crrhe in ischwestflisch e die Bisthmer Mnster, Osnabrck, Paderborn, die Abtei Corvey it. a.; die Herzogtmer Jlich, Cleve, Berg; die Grafschaften Oldenburg, Lippe, Waldeck u. a.; die Reichstdte Aachen, Dortmund und Kln. 8) Der oberf chfifche bic Knrfrstenthiner Sachsen imb Brandenburg; ferner Thringen, Schwarzburg, Reich, Anhalt, Mansfeld und das Herzogthnin Pommern. 9) Der niebevsschfische die Herzogtlnimer Braunschweig. Mecklenburg, Lanenbnrg, Holstein; die Reichstdte Lbeck, Gosla^ Magdeburg, Mhlhausen, Hamburg und Bremen. 10) Der bur-g u ii b i f ch e die Franche Comt6, die sterreichisch - spanischen Niederlande, Holland und Belgien.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iv Friedrich Cleve
25
Schlesien und der Lausitz war nicht in diese Kreisverfassung
ausgenommen, da das Haus Oesterreich die unumschränkte
Herrschaft dieser Länder hatte. Auch Preußen und die Schweiz
waren dem Neichskammergerichte nicht unterworfen. In jedem
der zehn Kreise war ein Hauptmann mit einigen Räthen be-
stellt, um den Landfrieden zu überwachen und die Urtheile des
Kammergerichts zu vollstrecken. Sobald es nothwendig war,
bot dieser auch jedesmal die bewaffnete Mannschaft, das so-
genannte Kreiscontingent, auf. Durch diese und ähnliche durch-
greifende Maßregeln wurde die Ruhe und Ordnung dauerhaft
begründet. Es verlor aber Deutschland durch diese Eintheilung
in Kreise immer mehr an Einheit. In Frankreich hatte sich
rheinischen und schwäbischen Besitzungen der Habsburger. 2. Der
bayerische das Herzogthum Bayern, die Oberpfalz, das Fürstenthum
Neuburg, das Erzstift Salzburg u. a. 3. Der schwäbische das von
Friedrich Iv. zu einem Hcrzogthum erhobene Würtemberg, die Mark-
grafschast Baden; die Fürstenthümer Hohenzoilern, Liechtenstein, Fürstcn-
berg; die Bisthümer Konstanz und Augsburg; die Reichsstädte Ulm,
Hcilbronn, Reutlingen, Memmingen u. a. 4. Der fränkische die Bis-
thümer Bamberg und Würzburg; die Markgrafschaft Ansbach und
Baircuth; die Grafschaften Henneberg, Erbach, Wertheim u. a.; die
Reichsstädte Nürnberg, Schweinfurt u. a. 5. Der kurrheinische oder
nie der rheinische die Kur-Pfalz, die Erzbisthümer Trier, Köln, Mainz;
das Fürstenthum Nassau und die Grafschaft Isenburg. 6. Der ober-
rheinische die Bisthümer Worms, Speier, Straßburg u. a.; das
Herzogthum Pfalz-Zweibrücken nebst anderen zur Rheinpfalz gehörigen
Besitzungen auf dem linken Nhcinufer (z. B. Simmern); die Landgraf-
schaften Hessen (Darmstadt und Kassel); Leiningen, Salm u. a., ferner
die Reichsstädte Frankfurt, Wetzlar u. a. 7. Der niederrheinisch-
westfäli sche die Bisthümer Münster, Osnabrück, Paderborn, die Abtei
Corvay u. a.; die Herzogthümcr Jülich, Cleve, Berg; die Grafschaften
Oldenburg, Lippe, Waldeck u. a.; die Reichsstädte Aachen, Dortmund
und Köln. 8. Der ob er sächsische die Kurfürstentümer Sachsen und
Brandenburg; ferner Thüringen, Schwarzburg, Neuß, Anhalt, Mansfeld
und das Herzogthum Pommern. 9. Der ni edersächsifche die Her-
zogtümer Braunschweig, Mecklenburg, Laucnburg, Holstein; die Reichs-
städte Lübeck, Goslar, Magdeburg, Mühlhausen, Hamburg und Bremen.
10. Der b u r g u n d i sch e die österreichisch-spanischen Niederlande, Holland
und Belgien.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iv Friedrich Henneberg Cleve
74
sie sich gegen das Interim und dessen Verfasser und verhöhnte
selbst den Kaiser in Bildern und Liedern. Ueber solche Ver-
wegenheit entbrannte des Kaisers Zorn. Er sprach die Neichs-
acht über sie aus und übertrug dem Kurfürsten Moritz die
Vollstreckung. Auf diese Weise bekam Moritz den erwünsch-
ten Anlaß und zugleich die Mittel, ein mächtiges Kriegesheer
aufzubringen, das er, sobald es Zeit sein würde, gegen den
Kaiser selbst zu gebrauchen entschlossen war. Er betrieb die
Belagerung höchst nachlässig, so daß es wohl scheinen mußte,
ein weit wichtigerer Plan, als die Eroberung der Stadt, be-
schäftige seine Seele. Während dieser Belagerung schloß er
in Verbindung mit dem Landgrafen Wilhelm von Hessen, dem
ältesten Sohne des gefangenen Philipp, und mit dem Mark-
grafen Ioh. Albrecht von Brandenburg, ein geheimes Bünd-
niß mit Heinrich Ii., dem Könige von Frankreich, der mit dem
Throne auch den Haß seines Vaters, Franz I., gegen den
Kaiser geerbt hatte. Zur Befestigung dieses Bündnisses trat
er sogar die Reichsstädte Metz, Toul und Verdun an Frank-
reich ab, als wären sie sein Eigenthum. Und als ihm end-
lich nach zehnmonatlicher Belagerung Magdeburg durch Ver-
trag übergeben ward, machte er im Geheimen mit den Bür-
gern gemeinsame Sache gegen den Kaiser. Auch ließ er seine
Truppen nicht auseinander gehen, indem er bald diesen, bald
jenen Grund vorschützte. Man warnte den Kaiser; allein die-
ser mochte keinen Verdacht schöpfen gegen seinen alten Freund
und Waffengefährten, den er mit Wohlthaten überhäuft hatte.
Wirklich wußte ihn auch Moritz durch die ausgesuchtesten Ver-
ftellungskünste zu täuschen. Er schrieb ihm ganz freundschaft-
lich, er würde erster Tage selbst zu ihm nach Jnnspruck kom-
men; er ließ sich dort sogar eine Wohnung miethen, ja er
reifete schon dahin ab, kehrte aber unter dem Vorwände einer
Krankheit bald wieder zurück. Endlich, als alles zur Ausfüh-
rung reif war; als der französische König Lothringen mit Krieg
überzogen und bereits die Städte Metz, Toul und Verdun
besetzt hatte; und als von der anderen Seite die Türken ver-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Moritz Moritz Wilhelm_von_Hessen Wilhelm Philipp Philipp Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Heinrich_Ii Heinrich Franz_I. Franz_I. Moritz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Verdun Magdeburg Lothringen
173
würde, so daß alsdann ihre Gesandten mit größeren Forde-
rungen auftreten könnten. Erst im Jahre 1648 kam durch
die Thätigkeit des biederen Grafen von Trautmannsdorf, der
überall mit Kraft und Offenheit zu Werke ging, der Friede
glücklich zu Stande. Die Hauptpunkte desselben sind folgende:
Die Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz vom
deutschen Reiche, und der Niederlande von Spanien wurden
förmlich anerkannt. — Frankreich und Schweden empfingen
dafür, daß sie unser großes, schönes Vaterland verwüsten ge-
holfen, eine Belohnung durch deutschen Länderbefitz.
Frankreich erhielt namentlich das schöne Elsaß, soweit
cs österreichisch war, den Sundgau, die Festungen Breisach und
Philippsburg; auch mußten mehrere deutsche Festungen am
Rhein geschleift werden, so daß Frankreich nun ein offenes
Thor nach Deutschland bekam. Zudem erhielt es die Bestä-
tigung seiner völligen Landeshoheit über die lothringischen
Visthümer Metz, Toul und Verdun.
Schweden bekam Vorpommern, die Insel Rügen nebst
der Festung Stettin, die mecklenburgische Stadt Wismar und
die säkularifirten oder weltlich gemachten Bisthümer Bremen
und Verden, also alle wichtigeren Punkte an der Ost- und
Nordsee, als Neichslehen und wurde somit Reichstand. Als
Kriegeskosten wurden demselben noch fünf Millionen Thaler
zugefichert. Bis diese Summe von dem erschöpften Deutsch-
land aufgebracht war, hielten die Schweden mehrere deutsche
Festungen besetzt.
Brandenburg erhielt für seine Verluste in Pommern
die Bisthümer Minden, Halberstadt, Camin und Magdeburg
als weltliche Fürstenthümer nebst dem östlichen Theile von
Hinterpommern, welchen Schweden übrig gelassen hatte.
Hessen-Kassel hatte zwar im Laufe des Krieges nichts
verloren, gleichwohl erhielt es für seine treue Anhänglichkeit
an Schweden die Abtei Hersfeld und die Grafschaft Schaum-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Spanien Frankreich Frankreich Breisach Philippsburg Rhein Frankreich Deutschland Verdun Stettin Wismar Nordsee Brandenburg Pommern Halberstadt Magdeburg Hinterpommern Hessen-Kassel
199
dem fränkischen Könige Dagobert gestiftet worden sei. Und weil
die Stadt Germersheim ehemals zu Weißenburg gehört haben
sollte, so wurde auch diese als französisches Eigenthum in Besitz
genommen. Es war gar nicht mehr abzusehen, wo die Reu-
nionskammern ihre Anmaßungen, und Ludwig sein räuberisches
Tagewerk endigen würde. Selbst die freie Reichstädt Straß-
burg, den Schlüssel Deutschlands, nahm er (1681) durch
plötzlichen Ueberfall weg. Seit der Nömerzeit war so freche
Anmaßung, so schamlose Gewaltthat ohne Beispiel.
Die beeinträchtigten Neichstände wandten sich mit lauteu
Klagen an den Kaiser und baten um Hülfe. Damals saß
Leopold auf dem Throne, der Nachfolger Ferdinand's 111.
Als dieser dem französischen Hofe billige Gegenvorstellungen
machte, stellte sich Ludwig höchst verwundert, wie noch Jemand
an seinem guten Rechte hieran zweifeln könne. Um aber doch
den äußeren Schein der Billigkeit nicht zu verletzen, versprach
er, daß man auf einer Versammlung zu Frankfurt die Gegen-
gründe gemeinschaftlich prüfen wolle. Allein die hier gepflo-
genen Unterhandlungen blieben ohne Erfolg. Ludwig's Ge-
sandte wichen mit französischer Glätte allen Gegenvorstellungen
aus und überreichten ihre Forderungen schriftlich und zwar,
das erste Mal, in französischer Sprache, ungeachtet früher bei
allen öffentlichen Verhandlungen nur die lateinische gebraucht
worden war. Alle Gegenvorstellungen der kaiserlichen Bevoll-
mächtigten gegen diese anmaßende Neuerung wiesen die fran-
zösischen mit der kalten Erklärung zurück: „so sei es der Wille
des Königes." Der Kaiser, welcher wegen ausgebrochener
Unruhen in Ungarn und wegen eines von Ludwig selbst be-
förderten Türkenkrieges gegen die übermüthigen Franzosen die
Waffen nicht ergreifen konnte, mußte sich zu einem Waffenstill-
stände auf zwanzig Jahr bequemen. Ludwig blieb im Besitze
aller gemachten Reunionen! Um seiner Macht auch Achtung
auf dem Mittelmeere zu verschaffen, ließ er Algier und Tripolis
bombardiren und auch das kaiserlich gesinnte Genua schreck-
lich verwüsten.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Leopold Leopold Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
202
strengungen, die Frankreich nochwendig erschöpfen und zu dem
Wunsche, daß der Friede zurückkehren möge, bewegen mußten.
Zudem schmeichelte sich Ludwig mit der Aussicht auf eine bei
weitem größere Erwerbung — auf die ganze spanische Mo-
narchie mit allen ihren Nebenreichen; denn mit dem kinder-
losen Könige von Spanien, Karl Ii., dessen naher Tod vor-
auszusehen war, ging die dort herrschende Linie Habsburg,
welche Philipp, Karl's V. Sohn, gegründet hatte, zu Ende.
Hiezu waren aber große Vorkehrungen nöthig; darum zeigte
er sich zum Frieden geneigt. Er kam zu Rysw ick (Reiß
weg! sagte das über die Duldung des Raubes erbitterte Volk),
auf einem Schlosse bei Haag, im Jahre 1697 zu Stande.
Auf die gewöhnliche listige Weise unterhandelte er mit jeder
der kriegführenden Mächte besonders, zeigte sich aber dieses
Mal gegen alle seine Gegner unerwartet großmüthig. Ob-
gleich Sieger, gab er doch alle neu eroberten Orte, außer
Staßburg, wieder heraus und trat überdieß Breisach, Frci-
burg, Kehl und Philippsburg nebst allen kleineren diesseits des
Rheins von Frankreich angelegten Festungen ab, gab auch an
Spanien die meisten weggcnommenen Plätze zurück und er-
kannte Wilhelm Iii. als König von England an. Die Her-
zogin von Orleans ließ sich für ihre Erbschaftsansprüche mit
Geld abfinden. Dagegen bestand Ludwig auf Erhaltung der
von ihm in den meisten Ortschaften der Pfalz eingeführten
katholischen Religion, wie sehr auch die Protestanten hiegegen
eiferten und sich auf den westfälischen Friedensschluß beriefen,
dessen Gewährleistung er doch selbst übernommen habe.
Bald zeigte es sich auch, warum Ludwig beim Ryswicker
Frieden, zum Erstaunen Aller, so großmüthig gewesen war.
Er hatte nur Vorkehrungen treffen wollen, um bei der Erle-
digung des spanischen Thrones seine vermeintlichen Ansprüche
auf denselben kräftig verfechten zu können. Schon im dritten
Jahre nach dem Ryswicker Frieden, im Jahre 1700, kam es
hierüber zu einem höchst blutigen Kriege, der bis zum Jahre
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Karl_Ii Karl Philipp Philipp Wilhelm Ludwig Ludwig Ludwig_beim_Ryswicker Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Breisach Kehl Philippsburg Frankreich Spanien England
172
39. Der westfälische Friede (1648).
Schon im Jahre 1641 waren die beiden westfälischen
Städte Münster und Osnabrück zu den Orten ausersehen,
wo die Gesandten der kriegführenden Mächte den längst er-
sehnten Frieden unterhandeln sollten; aber erst im Jahre 1642
nahmen die eigentlichen Unterhandlungen ihren Anfang, und
zwar mit den Katholiken zu Münster, mit den Protestanten
zu Osnabrück. Der päpstliche Nuntius und der Botschafter
von Venedig, als Vermittler beider, hatten ihren Sitz in
Münster. Der kaiserliche Gesandte, Graf von Trautmanns-
dorf, leitete vorzüglich die Geschäfte. Bei den einzelnen
Unterhandlungen stellten sich unermeßliche Schwierigkeiten ein,
indem jeder Theil nur gewinnen, keiner verlieren wollte, und
mehr als einmal droheten die Verhandlungen sich wieder zu
zerschlagen. An die religiösen Beweggründe, die einst den
Krieg hcrvorgerufen, dachte schon längst Niemand mehr. Dem
Kaiser Ferdinand 111. kam es nach seiner persönlichen Duld-
samkeit und nach den bitteren Erfahrungen, die sein Vater
gemacht, nicht in den Sinn, den protestantischen Gliedern des
Reiches irgend billige Forderungen abzuschlagen. Von dieser
Seite her hätte einem schleunigen Friedensschlüsse kein Hinderniß
im Wege gestanden. Aber der Lohn, oder wie sie es hießen,
die billige Entschädigung, den sich die fremden angeblichen Be-
schützer der evangelischen und deutschen Freiheit ausbedungen,
war so unmäßig, daß Jeder, dem nur etwas die Ehre des
deutschen Reiches und des deutschen Volkes am Herzen lag,
im Zorn darüber entbrennen mußte. Während die Gesandten
unterhandelten und durch gegenseitige Ueberlistungen und Täu-
schungen aller Art die Verhältnisse auf das äußerste verwickelten,
fochten die Heere fort, und die Siege und Niederlagen för-
derten oder hemmten die Unterhandlungen der Gesandten. Die
Unterhandlungen wurden absichtlich in die Länge gezogen, weil
die kriegführenden Mächte von einem Tage zum andern hofften,
daß das Glück der Waffen sich zu ihrem Vortheile wenden
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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